In diesem Beitrag möchte ich dich einladen, einmal aus einer anderen Perspektive auf ein Körpersymptom zu schauen. Es geht um den Einfluss, den Stress wie Konflikte, emotionaler Schmerz oder belastende Erlebnisse auf den Körper haben können. Körpersymptome, die eine psychisch-emotionale Ursache haben, werden psychosomatisch genannt.
Du lernst in diesem Blog 5 wichtige Fragen kennen, die dir Hinweise auf einen psychosomatischen Zusammenhang geben. Außerdem gebe ich dir einen kurzen Einblick, wie Kinesiologie und IFS bei psychisch bedingten Körpersymptomen eingesetzt werden können.
Ich arbeite in meiner Praxis vor allem an psychosomatischen Symptomen, BEVOR sie organisch manifest werden. Daher geht es in diesem Beitrag vor allem um funktionelle Beschwerden, also um Symptome ohne organischen Befund. Wenn du dich eingehender mit dem Zusammenhang zwischen schweren Erkrankungen und psychischen Hintergründen beschäftigen möchtest, empfehle ich dir das Buch „Wenn der Körper Nein sagt“ von Dr. Gabor Maté.
Disclaimer: Dieser Text ersetzt keine fachkundige medizinische Diagnose oder Therapie durch ÄrztInnen oder HeilpraktikerInnen. Er dient lediglich der Information. Der Text fasst meine Erfahrungen zusammen und ersetzt kein persönliches Gespräch.
Symptome durch psychische Belastung
Ich möchte hier erst einmal unterscheiden zwischen Symptomen, die durch allgemeine Stressbelastung ausgelöst werden, und sehr spezifischen punktuellen Körpersymptomen.
Symptome durch allgemeine Stressbelastung
Generell können Stress und psychische Belastung Symptome auslösen, die mit einem angespannten Nervensystem und zu vielen Stresshormonen zusammenhängen. Dazu zählen zum Beispiel
- Verspannungen und Zähneknirschen
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Bluthochdruck
- Schlafstörungen
Natürlich können diese Symptome auch eine nicht direkt stressbezogene körperliche Ursache haben. Bei Dauerstress treten sie allerdings häufig als psychosomatische Begleiterscheinungen auf und sind in diesen Fällen auf der Ebene „Nervensystem – Psyche – emotionale Verarbeitung“ gut regulierbar.
Lies dazu gerne meinen dreiteiligen Cortisol-Ratgeber, in dem es um körperliche Belastungen durch Dauerstress geht. Hier kommst du zu Teil 1: Was ist Cortisol – Wirkung, Symptome, Langzeitfolgen.
Punktuelle psychosomatische Körpersymptome
Daneben begegnen mir in der Praxis häufiger Symptome, die sehr punktuell auftreten. Und ohne die begleitende Reihe von allgemeinen Stresssignalen im Körper. Diese Symptome sind für meine KlientInnen oft verwirrend, weil die Beschwerden scheinbar aus dem Nichts auftreten und es keine Ursache dafür zu geben scheint. Hier ist eine kleine Auswahl an nachgewiesen psychosomatischen Symptomen aus den letzten Jahren:
- Schluckstörungen
- trockene Augen
- Bauchschmerzen
- Verstopfung
- Enge in der Brust
- starke Bewegungseinschränkungen
- umschriebener Juckreiz
- Tinnitus
- zugeschwollene Nase
- Restless legs
Mit „nachgewiesen“ meine ich, dass die Symptome in diesen Fällen verschwanden, nachdem die psychischen Hintergründe geklärt und gelöst waren. Hinter jeden dieser Symptome steckten entweder ein aktueller Konflikt, ein unverarbeitetes Erlebnis aus der jüngeren Vergangenheit oder eine Anpassung des Körpers an Umstände aus der Kindheit. Im letzten Fall bestand das Symptom dementsprechend schon sehr lange.
Das heißt selbstverständlich nicht, dass diese Symptome immer psychosomatischer Natur sind. Trockene Augen können beispielsweise auch durch hormonelle Veränderungen ausgelöst werden, Verstopfung durch Ernährungsfehler und ein Tinnitus durch Lärmbelastung.
Die folgenden Fragen zur Klärung, ob ein Symptom psychosomatisch sein könnte, beziehen sich vor allem auf diese punktuellen und sehr spezifischen Symptome.

5 Hinweise auf einen psychosomatischen Zusammenhang
Frage 1: Gibt es eine organische Diagnose?
Nicht selten ist das Erste, was ich neue Klientinnen und Klienten frage, wenn sie mit einem Körpersymptom in meine Praxis kommen: „Hast du das schon schulmedizinisch abklären lassen?“ Diese Frage ist zum Beispiel besonders wichtig bei allen Symptomen, die Herz und Atmung betreffen, bei bestimmten Schmerzformen, starken Verdauungsproblemen, neurologischen Einschränkungen u. a.
Ich möchte damit nicht andeuten, dass ein Symptom immer psychosomatisch ist, wenn organisch „nichts gefunden“ wurde. Es gibt viele mögliche Ursachen, die in der Schulmedizin nicht immer geprüft werden, zum Beispiel Allergien und Unverträglichkeiten, ein Nährstoffmangel oder Übersäuerung.
Eine schulmedizinische Abklärung ist in einigen Fällen eine wichtige Voraussetzung, um mit alternativen Methoden weiter an dem Symptom zu arbeiten und seine Ursachen zu ergründen. Und ein oft übersehener Zusammenhang besteht dabei zwischen einem Konflikt oder einem emotionalen Schmerz und einem körperlichen Symptom.
Wenn organisch nichts gefunden wurde, muss die Ursache für das Symptom logischerweise auf einer anderen Ebene liegen, und meiner Erfahrung nach gibt es IMMER einen Grund für eine körperliche Beschwerde.
Frage 2: Wann ist das Symptom das erste Mal aufgetreten?
Diese Frage wird tatsächlich viel zu selten gestellt und kann dabei so viel Aufschluss geben, falls ein psychosomatischer Zusammenhang besteht. Was ist in den Tagen oder Wochen in deinem Leben passiert, ehe das Symptom das erste Mal auftrat? Diese einfache Frage hat in meiner Praxis schon oft dazu geführt, dass sich plötzlich neue Sichtweisen ergaben. Und nicht selten spiegelt das Symptom bereits sehr klar den emotionalen Auslöser wider.
Frage 3: In welchen Situationen wird es schlimmer oder besser?
Ein stressbedingtes Symptom kann schlimmer werden, wenn die auslösenden Faktoren präsent, und besser, wenn sie weit weg sind. Das Symptom verstärkt sich zum Beispiel an bestimmten Orten, auf Arbeit, im Kontakt mit einzelnen Personen oder in bestimmten Situationen. Dies kann Hinweise auf den zugrundeliegenden Konflikt oder Schmerz geben.
Frage 4: Woran hindert dich das Symptom?
Was könntest du wieder tun, wenn dein Symptom nicht da wäre? Wovor „bewahrt“ es dich? Was „müsstest“ du tun, wenn das Symptom dir keinen Grund geben würde, es nicht zu tun? Aus welchen Situationen kannst du dich so leichter befreien?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass psychosomatische Symptome schlimmer werden können, wenn wir sie ignorieren, weil wir funktionieren wollen. Der Körper kann in weiteren „Eskalationsstufen“ immer lauter rufen, bis wir gar nicht mehr anders können, als auf ihn zu hören. Dies ist ein Hinweis darauf, dass wir aktuell etwas tun (oder mit uns machen lassen), was in starkem Widerspruch zu unseren Bedürfnissen, unseren Werten oder unseren Grenzen steht.
Frage 5: Wird das Symptom besser, wenn du emotionale Hintergründe mit einbeziehst?
Nicht zuletzt ist natürlich ein wichtiger Hinweis darauf, dass dein Körpersymptom psychosomatischen Ursprungs war, wenn es besser wird oder ganz verschwindet, nachdem du die Zusammenhänge erkannt und den spezifischen Stress dahinter gelöst hast.
Manchmal erlebe ich in meiner Praxis, dass KlientInnen eher skeptisch sind, ob ihr Symptom psychosomatisch sein könnte, das Symptom aber gelindert wird oder in vielen Fällen komplett verschwindet, wenn wir die emotionalen Hintergründe identifizieren und entspannen. Für mich ist dies ein „Beweis im Nachhinein“, dass psychische Faktoren das Symptom zumindest teilweise mitverursacht haben.
Symptome durch psychische Belastung: Zugang über Kinesiologie
Die Kinesiologie erlaubt einen Zugang zu den Ursachen von psychosomatischen Körpersymptomen über den Körper selbst. Der Muskeltest dient dabei als Körperfeedback. Denn der Körper weiß sehr genau, was ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hat.
Die verschiedenen kinesiologischen Systeme haben unterschiedliche Herangehensweisen, aber die grundlegende Methode bleibt dieselbe: Der Muskeltest zeigt das Ungleichgewicht und was das System braucht, um den Stress im Körper zu lösen. Als Beispiele möchte ich dir die beiden Systeme kurz vorstellen, mit denen ich am häufigsten arbeite.
Touch for Health

Bei Touch for Health ist die Grundlage ein System aus 42 verschiedenen Muskeltest und 12 Akupunkturpunkten. Die Muskeltests und Akupunkturpunkte stehen für bestimmte Meridiane/Themen/Gefühle. Betrachten wir das gefundene Ungleichgewicht anschließend im Zusammenhang mit den Fünf Elementen, ergibt sich ein größeres Bild der emotionalen Hintergründe für das Symptom.
Touch for Health kann du übrigens in meinen Weiterbildungen selbst lernen. Die nächste Kursrunde startet im März 2026. Hier kommst du zur Touch for Health-Ausbildung.
Stress Indicator Point System

Bei SIPS spricht der Körper über den Muskeltest beim Berühren einer großen Auswahl an Akupunkturpunkten bzw. deren Kombination. Jeder Punkt steht für ein bestimmtes Gefühl (oder auch Gewebe oder Organ). Der Körper zeigt dieses Gefühl sehr genau im Bezug auf das Thema der Sitzung an.
Anschließend finden wir über den Muskeltest heraus, welche Akupunkturpunkte den Stress im Körper lösen. Dies ist der Moment, in dem ich mich an die Liege setze, die benötigten Punkte halte und Raum gebe, um über das zugrundeliegende Thema zu reden, wenn du dies möchtest.
Seelischer Stress und körperliche Symptome: Zugang über IFS
Persönlichkeitsanteile, im IFS „Teile“ genannt, können im Körper Symptome verursachen. Du kannst dir das so vorstellen, dass der Teil in seiner Angst / Wut / Trauer / Überforderung / Schuld etc. nicht gesehen wird. Er macht sich körperlich bemerkbar, indem er zum Beispiel Herzklopfen oder Magendruck verursacht, dir den Hals zuschnürt, Unruhe oder Kopfschmerzen auslöst.
Der Weg im IFS führt über die Arbeit mit den entsprechenden Teilen. Ich leite dich an, den Teil erst einmal wahrzunehmen, behutsam Kontakt aufzunehmen und den Teil kennenzulernen. In der Innenreise erfährst du von den Gefühlen und der Not des Teils und auch, was er braucht, um sich zu entspannen.
Fazit
Der Körper kann auf sehr unterschiedliche Weise sprechen und einen Stress oder Schmerz zum Ausdruck bringen. Ich möchte dich ermutigen, weiter zu forschen, wenn die schulmedizinischen Untersuchungen keine Ergebnisse bringen.
Wenn du die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass dein Symptom psychosomatisch sein könnte, vereinbare gerne einen Termin in meiner Praxis. Wir nähern uns dem zugrundeliegenden emotionalen Schmerz hinter dem Symptom und lösen den Stress im Körper. Da die Kinesiologie dabei einen sehr guten Einstieg bildet, sind bei Körpersymptomatik leider keine Online-Termine möglich.
Unter dem Button kann du dir einen ersten Termin bei Jameda buchen.