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Alternative Ernährungsformen Teil 3: Paleo

Seit einigen Jahren ist die Paleo-Diät oder Steinzeiternährung eine immer bekanntere alternative Ernährungsform. Der Grundgedanke ist folgender: In den wenigen Tausend Jahren, seit der Mensch sein Nomadentum aufgab und sesshaft wurde, hat sich sein Organismus noch nicht an die neuen Lebensmittel angepasst, die dadurch auf den Speiseplan gelangt sind. Erst durch die Sesshaftwerdung seien Ackerbau und Viehzucht möglich gewesen. Daher konsumierte der Mensch auch erst seit dieser Zeit Milch und Getreide in größeren Mengen. Die Paleo-Ernährung ist der Versuch, die Ernährung unserer Spezies vor der Sesshaftwerdung auf den modernen Menschen zu übertragen.

Lebensmittel aus der Paleo-Küche

Die Steinzeiternährung bedient sich also Lebensmitteln, welche bereits dem Jäger und Sammler zur Verfügung gestanden hatten.

Erlaubte Lebensmittel

  • Fleisch und Fisch
  • Eier
  • Gemüse, Salat und Obst
  • Nüsse, Samen und einige pflanzliche Öle
  • Kräuter und Gewürze
  • Honig und Ahornsirup als Süßungsmittel

Aufgrund der Lebensmittelauswahl ist die Paleo-Diät in der Praxis meist eine kohlenhydratreduzierte oder -arme Kost, da Lebensmittel wie Brot, Nudeln und Zucker gemieden werden. Allerdings ist dies kein Muss: Auch mit reichlich Obst und Honig können Sie sich steinzeitlich ernähren.

Zur Lebensmittelqualität ist zu sagen, dass strenggenommen nur Fleisch und Eier aus Weidehaltung oder Wild konsumiert werden sollten. Nur bei Weidehaltung oder Wildfang können die Tiere sich natürlich ernähren. Das gleiche gilt für Fisch. Obst und Gemüse sollten in Bioqualität bevorzugt werden, weil diese deutlich weniger mit Pestiziden belastet sind.

Diese Lebensmittel sind zu meiden

  • Getreide und Pseudogetreide
  • Milch und Milchprodukte
  • Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte
  • Zucker
  • Sämtliche Lebensmittelzusätze

Es gibt hier allerdings auch Graubereiche: So essen einige Steinzeitköstler*Innen durchaus kleine Mengen Pseudogetreide wie Quinoa oder Amaranth, Kartoffeln und Milchprodukte wie Büffelmozzarella oder Ghee. Streng genommen sind diese Lebensmittel aber nicht paleo. Als Kartoffelersatz fungiert die paleogeeignete Süßkartoffel. Hülsenfrüchte werden wegen der dahin enthaltenen Antinährstoffe abgelehnt. Außerdem sind sie – im Gegensatz zu den erlaubten Lebensmitteln – roh nicht genießbar. Das gleiche gilt für Kartoffeln.

Vor- und Nachteile der Steinzeit-Ernährung

Wie fast jede Ernährungsform hat auch die Steinzeitküche Vor- und Nachteile.

Vorteile

Positiv zu bewerten ist sicher der Verzicht auf Zucker und andere schnell verfügbare Kohlenhydrate wie Weißmehl und Nudeln. Das ist gut für den Blutzuckerspiegel und auch für die Blutfettwerte. Auch Lebensmittelzusatzstoffe stehen nicht auf dem Speiseplan – das ist sehr gut. Die Paleoküche umgeht außerdem einige Lebensmittel, die meiner Erfahrung als Heilpraktikerin zufolge oft zu Unverträglichkeitsreaktionen verschiedenster Art führen, nämlich Gluten, Laktose und Milcheiweiß.

Nachteile

Der Nachteil der Paleo-Ernährung liegt in einer häufigen Fehlinterpretation dieser Ernährungsform: Es sollte sich dabei nicht um eine fleisch-, fisch- und eibasierte Kost halten, ergänzt durch ein paar Blätter Salat. Dies führt langfristig zu Mangelerscheinungen und Darmdysbiosen und übersäuert den Körper extrem. Abgesehen davon enthalten tierische Produkte fast keine Ballaststoffe, sodass Verstopfung die Folge ist. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen, dass der Punkt mit der ökologischen Weidehaltung übersehen wurde, gelangen mit dem Fleisch natürlich auch diverse Antibiotika und Hormone in den Körper. Die Paleoernährung sollte also nicht als als gesund klingende Umschreibung einer reinen Fleischmast interpretiert werden!

Kritisiert wird außerdem häufig, dass es nicht DIE Steinzeiternährung gab und außerdem nicht sicher ausgeschlossen werden kann, dass bereits in der Steinzeit Milch und Getreide in kleineren Mengen auf dem Speiseplan standen. Da mein Interesse in erster Linie der ernährungsphysiologischen Bewertung der Paleo-Diät gilt, möchte ich diese Frage den Paläonthologinnen und Anthropologen überlassen.

Fazit

Auch die Steinzeitküche sollte pflanzenbasiert sein. Gemüse in allen Farben und Formen, Obst und Salat sowie gute Pflanzenöle, Nüsse und Samen sind die Grundlage, ergänzt durch hochwertiges Fleisch, Fisch und Eier von Biohöfen, am besten aus Weidehaltung. Letzere liefern Nährstoffe wie unter anderem Eiweiß, Eisen und Omega-3-Fettsäuren. In dieser Zusammenstellung ist die Paleoernährung eine vollwertige und gesunde Kost.