Bitterstoffe und Verdauung
Sind Sie ein Fan der Geschmacksrichtung „bitter“? Das Wort „bitter“ löst bei den meisten Menschen eher unangenehme Assoziationen aus, sie verziehen das Gesicht. Dabei sind Bitterstoffe ein wichtiger Bestandteil der Nahrung. Sie regen die Produktion von Verdauungssäften wie der Galle an und unterstützen die Leber. Dies kurbelt Appetit und Verdauung an.
Bitterstoffe kommen natürlicherweise in Bitterkräutern wie Löwenzahn, Wermut und Enzian, in Gewürzen wie Kurkuma und Kümmel, in Blattgrün wie Rucola und Chicorée sowie in Früchten und Gemüse wie Grapefruit (Rezept Avocado-Grapefruit-Salat), Rosenkohl und Artischocke vor.
Bitterstoffe als Mangelware
Der heutige Rosenkohl beispielsweise schmeckt vielen Menschen noch immer zu bitter. Dabei hat er schon einiges seines ursprünglichen Bitterstoffgehalts eingebüßt. Der Grund: Da Bitterstoffe den meisten Menschen nicht gut schmecken, wurden sie aus bitteren Gemüsesorten herausgezüchtet. Wir nehmen folglich wenige Bitterstoffe über die normale Nahrung zu uns als noch vor 100 Jahren.
Es ist daher ratsam, bittere Lebensmittel wieder vermehrt in die Ernährung zu integrieren. Pflücken Sie Löwenzahn für Salate und Smoothies und würzen Sie kräftig mit bitteren Gewürzen. Neben Kurkuma und Kümmel eignen sich Anis, Fenchel, Ingwer, Liebstöckel, Koriander und Dill.
Bitterstoffe bei Verdauungsproblemen
Bitterstoffe sind wichtig für die Fettverdauung. Sie regen unter anderem die Gallenproduktion an. Die Gallensäuren emulgieren die Nahrungsfette, sodass diese vom Körper aufgenommen werden können. Andernfalls würden die Nahrungsfette mit dem Stuhl ausgeschieden. Der Stuhl ist in diesem Fall klebrig, man spricht vom sogenannten Fettstuhl.
Sie kennen sicher den bekannten Kräuterbitterschnaps nach einem reichhaltigen Essen. Statt dessen können Sie besser die Nahrung wieder mit Bitterstoffen anreichern. Essen Sie vor oder zum Essen einen Salat mit Rucola, Chicorée oder Löwenzahn. Diesen Sinn erfüllt beispielsweise auch der frische Rucola auf der Pizza. Fettreiche Mahlzeiten werden bekömmlicher, wenn Sie zu bitteren Gewürzen greifen.
Zusätzlich kann ein bitterer Tee die Verdauung unterstützen. Im Handel erhalten Sie Leber- und Gallentee sowie bittere Magen-Darm- und Verdauungstees. Sehr empfehlenswert ist Heidelbergers 7-Kräuter-Stern, ein Pulver aus sieben bitteren Kräutern, welches als Tee genossen wird. Die Kräutermischung enthält Anis, Kümmel, Fenchel, Wermut, Schafgarbe, Bibernellwurzel und Wacholder. Der Tee ist tatsächlich sehr bitter. Ich habe aber schon oft erlebt, dass ihn Menschen, die bitteren Lebensmitteln sonst abgeneigt sind, als wohltuend und den Geschmack als angenehm empfinden. Wegen des Wacholderpulvers sollten Sie bei Nierenerkrankungen vor dem Verzehr Ihren Arzt fragen.